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Kurzer historischer Überblick
Sieben Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges hat 1952 das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten die Mittel für den Bau und die Ausrüstung eines Fischereiforschungsschiffes bewilligt. Nach sorgfältiger Planung,Aufstellung einer Bauvorschift und Ausschreibung erfolgte Anfang Mai 1953 die Auftragserteilung an die Mützelfeldwerft GmbH., Cuxhaven. Am 16. August 1954 erfolgten Taufe und Stapellauf. Das Schiff erhielt den Namen "ANTON DOHRN". Die Taufe wurde durch die Enkelin (Dr. Antonie Dohrn) des berühmten Meeresforschers (u.a. Begründer der Zoologischen Station in Neapel) vorgenommen. Nach Ablieferung des Schiffes durch die Werft am 10. Februar 1955 fand am 3. März 1955 die feierliche Indienststellung durch den Bundespräsidenten Professor Theodor Heuss statt.

Das 999 BRT große Schiff war als Seitenfänger gebaut, hatte einschließlich Schiffsarzt, Meteorologen und Wettertechniker eine Besatzung von 30 Mann. Für Wissenschafter und Hilfskräfte standen 15 Plätze zur Verfügung.

Das geräumige (untere) Arbeitsdeck bot die Möglichkeit für die Aufstellung von Fischverarbeitungsmaschinen zum Zwecke der Erprobung. Daneben verfügte das Schiff über einen Fischraum von rd. 1000 Korb Fassungsvermögen für Frischfische und über einen Lade-Kühlraum von 18m³ Inhalt für eine Temperatur bis minus 25°C.

Erwähnenswert sind folgende Laboratorien und Einrichtungen:

1. Ozeanographischer Registrierraum

2. Ozeanographisches Labor

3. Biologisches Labor

4. Fischlabor

5. Bakteriologisches Labor

6. Labor für Netz- und Materialforschung

7. Lotraum

8. Dunkelkammer

9. Raum mit Behältern für lebende Fische

10. Der hydrographische Schacht, der seine obere Öffnung im Windenantriebsraum hatte und vertikal durch das Schiff mit Öffnung im Schiffsboden verlief.

"ANTON DOHRN" legte während ihrer 164 Forschungsreisen auf 3.727 Seetagen mehr als 600.000 Seemeilen zurück. 8.157 Schleppnetzfänge, 7.777 Fänge mit Larvenfanggeräten und mehrere tausend Messungen der verschiedensten Art wurden durchgeführt.

Zwei herausragende Ereignisse legen u.a.von der erfolgreichen Forschungsarbeit des Schiffes Zeugnis ab: 1955 entdeckte es im Seegebiet zwischen Island und Grönland einen ergiebigen Fangplatz, der seither als "DOHRN-BANK" in den Seekarten verzeichnet ist. Wenig später gelang westlich der Hebriden die Entdeckung einer Bodenerhebung, die den Namen "ANTON-DOHRN-KUPPE" erhielt.

Nach 17jähriger Tätigkeit wurde "ANTON DOHRN" im Juli 1972 als Forschungsschiff außer Dienst gestellt. Nach einer Umrüstung zum Fischereischutzboot versah das Schiff unter dem Namen "MEERKATZE" seit Dezember 1972 den Hilfsdienst vornehmlich in den Gewässern um Island. 1986 wurde das Schiff abgewrackt.

(Textbeitrag: Prof. Dr. Günter Fachbach, Graz; Teilnehmer AD136/1970)

Literatur

Fischereischutzboote und Fischereiforschungsschiffe der Bundesrepublik Deutschland - Aufgaben und Tätigkeiten von 1948 bis 1975.

Bonn, Hamburg 1975